Tormentil - Blutwurz

 

Tormentill - Blutwurz

Bildquelle: Wikemedia Commons von User: Tigerente- Eigenes Werk.

Der Tormentill, Blutwurz, lateinisch Pontentilla erecta wird auch Dilledapp, Durmentill, Natter(n)wurz, Rotwurz, Ruhrwurz, Siebenfinger genannt. Er gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass er beim Anschneiden des gelblich-weißen Rhizom (Wurzelstock) einen blutroten Saft abgibt. Deshalb wurde er als Färberpflanze verwendet. Der Saft enthält folgende Gerbstoffe, Catechin, Ellagsäure, Chinovasäure. Auf mit Alaun und Weinstein vorgebeizter Wolle kann man mit dem Absud eine gelbbraune Farbe erzielen. Mit einer Beize aus Kupfersulfat und Kaliumbichromat bekommt man eine rotbraune Färbung. Die Samen haben früher ihre Rentierfelle mit Blutwurz gleichzeitig gegerbt und rot gefärbt. 

Er kann bis zu 50 cm hoch werden und hat eine sehr hübsche, gelbe Blüte. Die Blütezeit ist vom Mai bis Oktober. Er kommt in ganz Europa in den gemäßigten und borealen Zonen, in Mischwäldern, Heiden, Magerwiesen und Niedermooren vor. Vorkommen im östlichen Nordamerika wurden wahrscheinlich eingeschleppt. Die Pflanze zeigt einen mageren Boden an.

Im Mittelalter wurden mit Blutwurz verschiedene Drogen bezeichnet, denen man blutstillende Eigenschaften nachsagte. Die angenommene blutstillende Wirkung konnte medizinisch nicht nachgewiesen werden. Sie wurde aus der Signaturenlehre abgeleitet. Heute wird ausschließlich der Tormentill, Blutwurz gemeint.

In einigen Regionen, z.B. dem Bayrischen Wald, wird aus dem Blutwurz Likör oder Schnaps hergestellt, der als Digestif nach dem Essen, im Gegensatz zu dem Apperetif, vor dem Essen, gereicht wird.

In der modernen Phytotherapie wird ausschließlich der schwarzbraune Wurzelstock verwendet. Im Frühjahr oder im Herbst (kurz vor oder nach der Blüte) wird er ausgegraben, in der Sonne getrocknet, von den Wurzeln befreit und zerkleinert. Er wird als alkoholischer Auszug, Tinktur oder als Tee verwendet. Dieser Auszug ist auch eine ausgezeichnete, schonende Gerbstoffdroge bei akuten Durchfällen und ist sehr geschätzt.

Die wirksamen Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe (Tanninen), der rote Farbstoff Tormentol, das Glykosid Tormentillin, Flavonoide, Phenolkarbonsäure, Saponine, Harz, Gummi und ätherische Öle. In Laborversuchen wirkte der Saft auf das Wachstum von Bakterien und Viren hemmend.

Rhizom der Blutwurz wirkt stark zusammenziehend (adstringierend), austrocknend und entzündungshemmend (antiphlogistisch).

Anwendungsgebiete:

Spülungen und Pinselungen

  • entzündliche Erkrankungen,
  • Zahnfleisch
  • Rachen
  • Kehlkopf
  • Hämorrhoiden
  • Verbrennungen

Innerlich

  • Blähungen
  • Darmerkrankungen
  • Durchfall
  • Enteritis
  • Fieber
  • Magenerkrankungen

Die Blutwurz darf nicht mit mit der Kanadischen Blutwurz (Sanguinaria canadensis) verwechselt werden, die ebenfalls eine Heilpflanze ist, aber zu den Mohngewächsen zählt.

Teezubereitung:

Einen Teelöffel der fein geschnittenen Wurzel mit 150 ml. kaltem Wasser übergießen und zum Kochen bringen. Nach 5 Minuten ziehen abseihen.

Wenn's interessiert, meine Quelle ist unter anderem Wikepedia.

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